Strategie und Macht
Der schmale Grat zwischen Ethik und Macht
Von Sun Tsu
über Machiavelli
zu Greene
Vortrag zum Treffen des SGMI-Clubs
11.5.2007
Dr. Martin Kasparbauer
Quelle: "Power Die 48 Gesetze der Macht"
von Robert Greene, dtv-Verlag, Oktober 2001
Fürst von Niccoló Machiavellii (1469 1527)
· "Ein Mensch, der immer nur das Gute möchte, wird zwangsläufig zugrunde gehen
inmitten von so vielen Menschen die nicht gut sind.
Daher muss sich ein Herrscher, wenn er sich behaupten
will, zu der Fähigkeit erziehen, nicht allein nach
moralischen Gesetzen zu handeln sowie von diesen
Gebrauch zu machen, je nachdem es die Notwendigkeit
erfordert."
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 2
Robert Greene
· "Heute leben wir in einer ähnlich paradoxen Situation:
Alles muss zivilisiert, anständig, demokratisch und fair
erscheinen.
Aber wenn wir uns zu strikt an diese Regeln halten,
wenn wir sie zu wörtlich nehmen, werden wir von denen
vernichtet, die nicht so dumm sind."
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 3
Verhalten von Menschen, die sich angeblich aus
den Machtspielen heraushalten (nach Greene)
· Sich angeblich aus den Machtspielen heraushalten,
aus der Schwäche eine Show machen,
in allen Lebensbereichen Gleichheit fordern,
absolute Ehrlichkeit
· Naivität
· Ablenken durch moralische Überlegenheit
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 4
Was folgert Greene?
· Das Spiel um Macht ist unvermeidlich
· Wer die Regeln am besten kennt, wird am weitesten
kommen
· Lange Jahre Übung bringt uns weiter
· Grundlage der Macht ist Kontrolle über die eigenen
Gefühle
Emotionen vernebeln den Verstand
· Vernichtung des Feindes durch Einlullen mit falscher
Freundlichkeit
· Wut oder Liebe dürfen nie die Strategie beeinflussen
· Täuschung ist die potenteste Waffe im Machtspiel
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 5
Was folgert Greene?
· Beurteilt wird nicht nach den Absichten des Gegners
sondern nach den Auswirkungen seines Handelns
· Nietzsche:
"Der Wert einer Sache liegt mitunter nicht in dem, was
man mit ihr erreicht, sondern in dem, was man für sie
bezahlt was sie uns kostet."
· Unterscheiden Sie nie zwischen denen, die Sie studieren,
und jenen, denen Sie vertrauen. Vertrauen Sie
niemandem ganz und studieren Sie alle, einschließlich
der Freunde und Geliebten.
· Greene leitet 48 Gesetzte der Macht her.
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 6
Stelle nie den Meister in den Schatten
· Ihre Vorgesetzten müssen sich Ihnen immer überlegen
fühlen.
· Wenn Sie sie beeindrucken wollen, dürfen Sie Ihre
eigenen Talente nicht zu sehr zur Schau stellen, sonst
erreichen Sie das Gegenteil: Sie wecken Angst und
Unsicherheit
· Sorgen Sie dafür, dass die da oben brillanter erscheinen,
als sie sind, und Sie werden den Gipfel der Macht
erklimmen.
· Beispiel Fouquet, S. 26
Voltaire: "Als der Abend begann, war Fouquet der
Größte. Doch als er endete, lag er am Boden zerstört."
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 7
Stelle nie den Meister in den Schatten
· Wenn Sie nicht anders können, als charmant und
überlegen zu wirken, müssen Sie lernen, Monster an
Eitelkeit zu meiden. Oder Sie müssen eine Möglichkeit
finden, Ihre guten Qualitäten zu unterdrücken.
· Bilden Sie sich niemals ein, dass Sie tun und lassen
können, was Sie wollen, bloß weil Ihr Gebieter Sie liebt.
· Lassen Sie es so aussehen, als ob Sie den Rat des
Meister benötigen. Der Meister, der Ihnen nicht das
Geschenk seiner Erfahrung zuteil werden lassen kann,
wird Ihnen grollen und übelwollen.
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 8
Vertraue Deinen Freunden nie zu sehr
Bediene Dich Deiner Feinde
· Hüten Sie sich vor Freunden: Sie werden von Ihnen
schneller verraten, als Ihnen lieb ist. Denn der Neid nagt
an ihnen, und sie werden zu Spielverderbern, wenn nicht
zu Tyrannen
· Werben Sie lieber einen früheren Feind an. Er wird sich
loyaler verhalten als ein Freund, denn er muss mehr
beweisen. (Beispiel Abraham Lincoln, S. 38)
· Man vernichtet einen Feind, wenn man ihn zum Freund
macht.
· Wenn Sie keine Feinde haben, finden Sie Mittel und
Wege, sich welche zu machen.
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 9
Vertraue Deinen Freunden nie zu sehr
Bediene Dich Deiner Feinde
· Freunde sagen nicht immer die Wahrheit.
· Freunde als Mitarbeiter haben immer das Gefühl, aus
Gunst dorthin gekommen zu sein.
· In schwierigen Situationen folgt schnell Undank.
· Feinde halten einem den Spiegel vor
(Beispiel Plutarch, S. 39) und schärfen den Verstand
ohne Feinde werden wir faul.
· Machtmenschen begrüßen Konflikte, sie bedienen sich
ihrer Feinde, um ihren Ruhm zu mehren, dass sie
standfest Krieger sind, auf die man sich in unsicheren
Zeiten verlassen kann.
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 10
Vertraue Deinen Freunden nie zu sehr
Bediene Dich Deiner Feinde
Maos Strategie des konstanten Konflikts:
· Vergewissern Sie sich, dass Sie auf lange Sicht siegreich
sein werden.
· Nehmen Sie niemals den Kampf gegen jemanden auf,
wenn Sie sich nicht sicher sind, dass Sie ihn schlagen
können.
· Bedienen Sie sich solcher Feinde, um Ihre Sache in der
Öffentlichkeit deutlicher zu definieren, stellen Sie sie
sogar als Kampf des Guten gegen das Böse dar.
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 11
Halte Deine Absichten stets geheim
· Verunsichern Sie die Leute und lassen Sie sie im dunkeln
tappen.
· Enthüllen Sie niemals den Zweck Ihres Handelns.
· Wenn die anderen keine Ahnung haben, was Sie
vorhaben, können sie sich nicht auf die Verteidigung
vorbereiten.
· Bringen Sie sie auf die falsche Fährte, vernebeln Sie
ihnen den Blick.
· Wenn die anderen Ihre wahren Absichten erkennen,
wird es zu spät sein.
· Beispiel Bismarck, S. 45
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 12
Halte Deine Absichten stets geheim
· Die meisten Menschen sind offen wie ein Buch, da sie
über ihre Gedanken sprechen wollen und meinen, dass
mit Ehrlichkeit und Offenheit die Herzen der anderen
gewonnen werden.
· Viel klüger ist, den Leuten mit wohlgesetzten Worten das
zu sagen, was sie hören wollen.
· Mehr noch: Wenn Sie sich unerschrocken offen geben,
machen Sie sich so berechenbar und vertraut, dass es
fast unmöglich ist, Sie zu respektieren oder zu fürchten.
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 13
Halte Deine Absichten stets geheim
· Bei der Verführung schicken Sie widersprüchliche Signale
aus, Leidenschaft und Gleichgültigkeit etwa, und Sie
werden die anderen nicht nur auf eine falsche Fährte
locken, sondern in ihnen das Verlangen wecken, Sie zu
besitzen.
· Drei Fliegen auf einen Streich:
Verbergen Sie Ihre Absichten nicht, indem Sie sich
verschlossen geben, sondern indem Sie pausenlos von
Ihren Absichten und Zielen erzählen allerdings nicht
von den wahren (Geheucheltes Vertrauen als Köder).
· Halten Sie Maß und bleiben Sie glaubwürdig, sonst wird
Ihre Täuschung entlarvt.
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 14
Halte Deine Absichten stets geheim
· Beispiell Haile Selassie, S. 53
· Paranoide und Übervorsichtige kann man oft am
leichtesten täuschen. Wenn Sie auf einem Gebiet ihr
Vertrauen gewinnen, haben Sie eine Nebelwand.
· Menschen können sich nicht vorstellen, dass eine
unauffällige, harmlose Person gleichzeitig noch etwas
anderes im Schilde führt.
· Die einfachste Nebelwand ist der Gesichtsausdruck.
· Weitere Nebelwände sind wiederkehrende
Verhaltensmuster, die andere auf die falsche Fährte
locken, oder das nahtlose Verschmelzen in einer
harmlosen Gruppe (Spionage).
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 15
Halte Deine Absichten stets geheim
Umkehrung:
· Ist man erste einmal als Betrüger bekannt, kann kein
Ablenkungsmanöver die Absichten wirkungsvoll
verbergen.
· Dann bleibt, sich als ehrlicher oder reuiger Betrüger
auszugeben.
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 16
Sage immer weniger als nötig
· Versuchen Sie nicht, Menschen mit vielen Worten zu
beeindrucken. Je mehr Sie reden, desto
durchschnittlicher und machtloser wirken Sie.
· Selbst wenn Sie nur Banales sagen, wirkt es origineller,
wenn Sie es mit Andeutungen, offenem Schluss,
kryptisch tun.
· Mächtige Menschen beeindrucken und schüchtern ein,
indem sie wenig sagen.
· Beispiel Ludwig XIV., S. 63
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 17
Sage immer weniger als nötig
· Macht ist in vieler Hinsicht ein Spiel mit der äußeren
Erscheinung, und wenn Sie weniger als nötig sagen,
wirken Sie unvermeintlich größer und mächtiger, als Sie
sind.
· Ihr Schweigen wirkt auf andere beunruhigend, sie
können Ihre Absichten oder Ansichten nicht
durchdringen.
· Die anderen werden versuchen, Sie zu interpretieren
dadurch wächst die Aufmerksamkeit Ihnen gegenüber
und verstärkt Ihre Macht.
· Je mehr Sie reden, desto eher wird Ihnen eine
Dummheit herausrutschen Worte kann man nicht
zurücknehmen.
Seien Sie besonders vorsichtig mit Sarkasmen.
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 18
Sage immer weniger als nötig
Umkehrung
· Schweigen ist gelegentlich unklug.
Es kann Verdacht erwecken und Unsicherheit
hervorrufen, vor allem bei Ihren Vorgesetzten
· Ein vager oder mehrdeutiger Kommentar kann
Interpretationen provozieren, mit denen Sie nicht
gerechnet haben.
· Viele Worte lenken ab und lassen Sie unverdächtig
erscheinen, wodurch Sie die anderen umso leichter
täuschen können.
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 19
Ohne einen guten Ruf geht nichts
schütze ihn mit allen Mitteln
· Tadellose Reputation ist ein Eckpfeiler der Macht. Schon
durch Ansehen können Sie einschüchtern und gewinnen.
· Schwindet es jedoch, sind Sie verwundbar, und Sie
werden von allen Seiten angegriffen.
· Machen Sie Ihren Ruf unanfechtbar. Achten Sie stets auf
mögliche Attacken, und vereiteln Sie sie rechtzeitig.
· Untergraben Sie gleichzeitig das Ansehen der Gegner,
um sie zu vernichten: Sehen Sie gelassen zu, wie die
Öffentlichkeit sie richtet.
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 20
Ohne einen guten Ruf geht nichts
- schütze ihn mit allen Mitteln
· Friedrich Nietzsche (1844 1900):
"Man wird mit seinem schlechten Gewissen leichter
fertig, als mit seinem schlechten Ruf."
· Beispiell Chuko Liang, S. 68
· Liang hat durch viele Taten seinen Ruf als strategisch
denkender Kriegsherr gepflegt.
· Diesen Ruf hat er gezielt zu seiner Verteidigung
eingesetzt er hat dem Gegner so viel Angst eingeflößt,
dass er sich ohne Kampf zurückzog.
· Von seinem Ruf ging große Macht aus.
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 21
Ohne einen guten Ruf geht nichts
schütze ihn mit allen Mitteln
· Der Zweifel ist eine machtvolle Waffe:
Ist er einmal gesät, steckt der Gegner in der Klemme.
Rechfertigungen verschärfen den Zweifel:
Warum verteidigt er sich so verzweifelt?
Hat er etwas zu verbergen?
· Weitere Waffe ist, den Gegner lächerlich zu machen.
Im direkten Vergleich mit dem Gegner wird die
Aufmerksamkeit auf Sie gelenkt.
Vorsicht vor Verleumdungen oder Beleidigungen sie
können mehr Schaden anrichten, als dass sie Ihnen
nützen.
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 22
Ohne einen guten Ruf geht nichts
schütze ihn mit allen Mitteln
· Andere Menschen werden vor allem nach Ihrem Äußeren
beurteilt Kleidung, Gesten, Worte, Taten
· Ein kleiner Ausrutscher, eine ungünstige oder zu
plötzliche Veränderung Ihres Erscheinungsbilds kann sich
als verheerend erweisen.
· Ein hohes Ansehen wird Sie beim gefährlichen Spiel der
Erscheinungsbilder schützen, denn es lenkt den
forschenden Blick der anderen von der Wirklichkeit ab.
· Andererseits kann es auch die Leute dazu bringen, vor
Ihnen zurückzuschrecken.
. Ob ein und dieselbe Tat als brillant oder abscheulich
erscheint, kann einzig und allein vom Ruf des Täters
abhängen.
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 23
Ohne einen guten Ruf geht nichts
schütze ihn mit allen Mitteln
· Sorgen Sie dafür, dass Ihr Ruf einfach und klar ist, und
gründen Sie ihn auf eine gediegene Qualität.
· Hat Ihr Ruf gelitten, tun Sie sich mit jemandem
zusammen, dessen Ruf tadellos ist.
Beispiel: Amerikanische Großkapitalisten sammeln Kunst
· Übertreiben Sie nie, wenn Sie den Ruf eines anderen
ruinieren wollen es fällt auf Sie zurück
Beispiel: Thomas Edison und Tesla
· Wenn Ihnen Ihr Ruf egal ist, lassen Sie zu, dass andere
über Sie entscheiden.
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 24
Mache um jeden Preis auf Dich aufmerksam
· Alles wird nach seinem Äußeren beurteilt. Was man nicht
sieht, zählt nicht.
· Sorgen Sie dafür, dass Sie niemals in der Menge
verschwinden oder übersehen werden. Heben Sie sich
ab. Fallen Sie um jeden Preis auf.
· Beispiel Thomas Edison, S. 80
· Ziehen Sie die Aufmerksamkeit auf sich, indem Sie sich
größer, interessanter und geheimnisvoller machen als
die graue Masse.
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 25
Mache um jeden Preis auf Dich aufmerksam
· Pietro Aretino (1492 1556):
"Selbst wenn man über mich herzieht, bekomme ich
mein Quantum an Ruhm ab."
· Schaffen Sie sich ein unvergessliches, ja sogar
kontroverses Image, um die Aufmerksamkeit auf Ihre
Person zu lenken. Buhlen Sie um den Skandal. Tun Sie
alles, damit Sie hervorstechen und glänzender dastehen
als Ihre Umgebung. Kümmern Sie sich nicht darum, was
die Aufmerksamkeit auslöst jede Form der Beachtung
wird Ihnen Macht bringen. Beispiel Indische Fabel, S. 77
· Es ist besser, verleumdet und angegriffen als übersehen
zu werden. Beispiel P.T. Barnum, S. 77
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 26
Mache um jeden Preis auf Dich aufmerksam
· Am Anfang Ihrer Karriere sollten Sie Ihren Namen und
Ihren Ruf mit einem Merkmal, einem Image verknüpfen,
das Sie von anderen Leuten unterscheidet z.B.
Kleidungsstil oder Persönlichkeitszug.
· Sobald das Image etabliert ist, sind Sie eine Erscheinung,
haben Sie für Ihren Stern einen Platz am Himmel.
· Die Erscheinung darf auch zu Widerspruch und Kritik
reizen.
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 27
Mache um jeden Preis auf Dich aufmerksam
· Um ins Rampenlicht zu gelangen, greifen Sie eine
berühmte oder mächtige Person an.
· Sind Sie im Rampenlicht, müssen Sie beständig durch
andere und wechselnde Methoden neue Aufmerksamkeit
zu erlanden suchen.
· Beispiel Pablo Picasso, S. 81
· Die Leute fühlen sich einer Person, deren
Handlungsweisen sie vorhersagen können, überlegen.
Wenn Sie entgegen der Erwartungen agieren, erlagen
Sie Respekt.
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 28
Mache um jeden Preis auf Dich aufmerksam
· Das was rätselhaft scheint, schafft sofort
Aufmerksamkeit.
· Machen Sie niemals deutlich, was Sie tun oder vorhaben.
Zeigen Sie nicht alle Ihre Karten.
· Ein Anflug von Geheimnis erhöht Ihre Präsenz und
schafft zudem Erwartung jeder wird Sie beobachten,
um zu sehen, was als nächstes passiert.
Beispiell Mata Hari, S. 83
· Nutzen Sie das Geheimnis, um zu betören, zu verführen
und sogar um zu ängstigen.
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 29
Mache um jeden Preis auf Dich aufmerksam
· Wenn es Ihre Position nicht erlaubt, dass Sie Ihre
Handlungsweise komplett mit Geheimnis umgeben,
müssen Sie zumindest lernen, weniger durchsichtig zu
sein.
· Umkehrung:
Die Aufmerksamkeit, die Sie erregen, darf nie die
Reputation derer über Ihnen beleidigen oder angreifen.
Beispiel Lola Montez, S. 89
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 30
Lasse andere für Dich arbeiten, doch streiche
immer die Anerkennung dafür ein
· Bedienen Sie sich der Intelligenz, des Know-hows und
der Beinarbeit anderer, um Ihre eigene Sache
voranzubringen.
· Solch ein Beistand spart nicht nur Zeit und Energie, er
gibt Ihnen auch eine Aura der Effizienz und des Tempos.
· Ihre Helfer wird man irgendwann vergessen, an Sie aber
wird man sich erinnern.
Beispiell Tesla und Edison, S. 91
· Nehmen Sie nie selbst in die Hand, was andere für Sie
erledigen können.
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 31
Lasse andere für Dich arbeiten, doch streiche
immer die Anerkennung dafür ein
· Neben der Möglichkeit, anderer Zeitgenossen Ideen zu
nutzen, kann man sich auch bei der Vergangenheit
bedienen.
· Bismarck: Nur Narren behaupten, aus Erfahrungen zu
lernen. Er zieht es vor, von den Erfahrungen anderer zu
profitieren.
· Umkehrung:
Wenn sich Ihre Macht noch nicht stark genug gefestigt
hat, ist offensichtlich, dass Sie andere aus dem
Rampenlicht drängen.
Dann gilt, Ruhm für die Arbeit der Untergebenen
einzustreichen und zugleich dem Vorgesetzten die Ehre
für das zu überlassen, was man selbst erarbeitet hat.
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 32
Lasse die Anderen zu Dir kommen
ködere sie, wenn es nötig ist
· Wenn Sie Menschen zum Handeln zwingen, behalten Sie
die Kontrolle.
· Es ist immer besser, wenn Sie Ihren Gegner zu sich
kommen lassen und damit seine eigenen Pläne
durchkreuzen. Locken Sie ihn mit fabelhaften
Versprechungen und greifen Sie ihn dann an.
· Behalten Sie das Heft in der Hand.
· Beispiel (lang) Napoleon, S. 98
Beispiel (kurz) Seekampf 1905, S. 101
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 33
Lasse die Anderen zu Dir kommen
ködere sie, wenn es nötig ist
· Spielen Sie um die Macht auf lange Sicht, nicht um den
schnellen Sieg
· Das Wesen der Macht besteht darin,
die Initiative zu ergreifen,
andere auf Ihre Züge reagieren zu lassen,
Ihre Gegner und die anderen Menschen um Sie herum in
der Defensive zu halten.
· Wenn Sie Ihren Gegner zu sich kommen lassen,
erzeugten Sie die Illusion, dass er die Situation unter
Kontrolle hat.
· Achten Sie darauf, dass der Gegner nicht merkt, dass er
manipuliert wird.
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 34
Lasse die Anderen zu Dir kommen
ködere sie, wenn es nötig ist
Umkehrung:
· In manchen Fällen ist es geschickter, den Feind mit
einem überraschenden und aggressiven Schlag zu
demoralisieren.
· Der Gegner hat keine Zeit nachzudenken.
· Sie zwingen Ihren Gegner, auf Ihre Bedingungen
einzugehen.
· Je nachdem, ob die Zeit gegen Sie oder mit Ihnen ist,
können Sie mit der einen oder anderen Taktik dieselben
Ziele erreichen.
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 35
Taten zählen, nicht Argumente
· Jeder Triumph, den Sie mit Argumenten errungen
haben, ist in Wirklichkeit ein Pyrrhussieg: Der Zorn, den
Sie damit auf sich ziehen, ist stärker und hält länger vor
als jede kurzfristige Meinungsänderung.
· Viell wirkungsvoller ist es, ohne viel Worte andere durch
Taten zu überzeugen.
· Erklären Sie nichts, schaffen Sie Fakten.
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 36
Taten zählen, nicht Argumente
· Jeder weiß alles besser und gefährdet sich damit,
wenn sich Vorgesetzte angegriffen fühlen.
· Trotzdem sollten Sie andere überzeugen, nicht einfach
Diskussionen vermeiden.
· Lernen Sie, die Richtigkeit Ihrer Ideen indirekt zu
demonstrieren, z.B. durch Taten.
Beispiel Michelangelo, S. 107
· Überzeugen Sie anscheinend durch Argumente, können
Sie sich nicht sicher sein, ob nur äußerlich zugestimmt
wird und innerlich Ablehnung vorherrscht.
· Überzeugen Sie durch "emotionale Veranschaulichung"
Beispiel Chruschtschow, S. 109
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 37
Taten zählen, nicht Argumente
Umkehrung:
· Will man Sie einer Lüge überführen oder Ihre List
aufdecken, werden Sie um so weniger als Lügner
dastehen, je emotionaler und selbstsicherer Sie
argumentieren.
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 38
Ansteckungsgefahr
Meide Unglückliche und Glücklose
· Man kann an den Leiden anderer sterben
Seelenzustände sind so ansteckend wie
Infektionskrankheiten.
· Sie glauben vielleicht, einen Ertrinkenden retten zu
müssen, doch in Wahrheit beschwören Sie nur Ihren
eigenen Untergang herauf.
· Die Glücklosen ziehen das Unglück an, und sie werden
es auch über Sie bringen.
· Suchen Sie statt dessen die Gesellschaft der Glücklichen.
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 39
Ansteckungsgefahr
Meide Unglückliche und Glücklose
KAI-KA`US IBN-ESKANDAR, 11. Jahrhundert:
· "Einen Unwissenden halte für keine rechten Menschen; einen
Begabten mit Verstand für einen Weisen; einen Enthaltsamen, der
nichts weiß, für keinen rechten Gläubigen.
· Mit unwissenden Leuten führe keine Unterhaltung; besonders nicht
mit einem Unwissenden, der sich selber für gescheit hält.
· Mit deiner eigenen Unwissenheit darfst du dich nicht abfinden.
· Gespräche führe nur mit Leuten, die in einem guten Ruf stehen;
denn dadurch erwirbst du dir selber einen guten Ruf.
· Siehst du nicht, dass Sesamöl, wenn man es mit Rosen oder
Veilchen vermischt und es eine Weile stehen lässt, von niemandem
mehr "Sesamöl" genannt wird, sondern eben Rosen- oder
Veilchenöl?"
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 40
Ansteckungsgefahr
Meide Unglückliche und Glücklose
· Jene Unglücklichen, die durch Umstände zu Fall gebracht
wurden, die außerhalb ihrer Kontrolle lagen, verdienen
all unsere Hilfe und unser Mitgefühl.
· Aber es gibt andere, denen Pech und Unglück nicht in
die Wiege gelegt wurden, sondern es durch ihr
zerstörerisches Handeln und ihren destabilisierenden
Effekt auf andere selbst heraufbeschwören.
· Es wäre großartig, wenn wir sie ändern könnten, doch in
den meisten Fällen werden wir selbst diese Muster
übernehmen.
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 41
Ansteckungsgefahr
Meide Unglückliche und Glücklose
· Grund ist, dass Menschen extrem empfänglich auf die
Stimmungen, Emotionen und sogar die Denkweisen
derer reagieren, mit denen sie ihre Zeit verbringen.
· Beispiell Cassius, S. 116
· Bei Ansteckung gibt es nur einen Ausweg: Quarantäne
Wie kann man sich schützen?
· Beurteilen Sie Menschen nach den Auswirkungen, die sie
auf ihre Umgebung haben, nicht nach den Gründen, die
sie für ihr Probleme anführen.
· Lernen Sie die Unzufriedenheit anderer zu erkennen.
· Haben Sie kein Mitleid!
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 42
Ansteckungsgefahr
Meide Unglückliche und Glücklose
· Kehrseite: Schaffen Sie Verbindung zu positiven
Eigenschaften, die Sie nicht haben.
· Sind Sie geizig, nutzen Sie großzügige Menschen.
· Sind Sie introvertiert, freunden Sie sich mit Geselligen
an.
· Sind Sie schwermütig, streben Sie zu den Fröhlichen.
· Schließen Sie sich nie jenen an, die dasselbe Manko wie
Sie haben Sie werden alles, was Sie niederhält,
verstärken.
· Beispiell Tallyrand, S. 117
Strategie und Macht / SGMI-Club 2007 / Dr. Martin Kasparbauer / Seite 43